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Spätestens ab dem Zeitpunkt der Geburt eines Kindes machen sich Eltern Gedanken über die bestmögliche Förderung und Unterstützung ihres Babys. Vor allem in den ersten Monaten und Jahren ist es für Eltern oft nicht einfach, ein gutes Maß an Unterstützung und Förderung zu finden. Wird zu wenig angemessene Stimulation geboten, kann sich die Entwicklung eines Kindes verlangsamen, wird jedoch zu viel gemacht, sind die Kleinen schnell überfordert. Als Eltern müssen Sie Ihrem Baby nichts gezielt beibringen. Alles was Sie zu Beginn brauchen, ist viel Zeit, um Ihrem Kind zuzusehen, sowie Aufmerksamkeit, Geduld und Vertrauen.

Weniger ist Mehr

Vor allem in der ersten Zeit nach der Geburt gilt der Grundsatz: weniger ist mehr. Seien Sie sparsam mit dem Bespielen des Babys, sprechen Sie statt dessen viel mit ihm und gönnen Sie ihm viel Körperkontakt. Behutsames Berühren fördert intellektuelle Fähigkeiten – und macht glücklich. Ein guter und geregelter Rhythmus von Anfang an ist ebenso hilfreich.

Gerade anfangs sind Babys sehr mit sich und ihrem Körper beschäftigt und schnell überfordert. Ein Neugeborenes ist von Natur aus neugierig und lernfreudig und muss nicht gezielt gefördert werden. Am Besten unterstützen Sie dies, wenn Sie Ihren Kleinen den geeigneten Platz dafür schaffen. Legen Sie sie dafür z. B. auf eine Decke auf dem Boden. Sie können Ihrem Kind so helfen, seine motorischen Fähigkeiten zu entwickeln. Dabei geht es nicht darum, dem Kind gezielt etwas vorzumachen oder zu zeigen, sondern um das Beobachten, das Vertrauen und die Zeit, die Sie Ihrem Kind schenken. Dies ist die Grundlage der Frühförderung. Die Lernschritte, die sich bei jedem Kind selbst einstellen, werden so am Besten unterstützt. Durch Fehlversuche des Kindes, wie z. B. ein Spielzeug nicht zu erreichen oder sich nicht auf den Bauch drehen zu können, wird es motiviert, eine andere oder die richtige Lösung zu finden. Die Erfahrung … „so funktioniert es nicht, ich muss mir was anderes einfallen lassen…“ ist viel wertvoller als ständige Anleitung. So lernt Ihr Kind mehr, als wenn ihm immer gleich der „richtige“ Weg gewiesen wird. Es lernt auch, mit kleinen Frustrationen umzugehen und sich dadurch nicht entmutigen zu lassen.

Beginnt Ihr Kind mit den Händen nach Gegenständen zu greifen, bieten Sie ihm unterschiedliche Materialien an. Orientieren Sie sich am Interesse des Kindes, es wird Ihnen zeigen, was es im Moment gerade lernt und daher spannend und anregend findet. So ist ein Knistern zum Beispiel oft interessantes teures Spielzeug. Dabei reicht ein Gegenstand in der Regel völlig aus. Vermeiden Sie es, Ihr Kind mit Spielmaterial zu überfluten. Versuchen Sie herauszufinden, was dem Verhalten oder dem Interesse zugrunde liegt und stellen Sie Ihrem Baby mehrere Dinge des selben Prinzips zur Verfügung. Ist es also zum Beispiel an Rasseln und am damit erzeugbaren Geräusch interessiert, können Sie ihm statt einer Rassel auch einen Behälter mit z. B. Reis anbieten. Dies gilt auch für ältere Kinder. Wird z. B. ein Stein ins Wasser geworfen, der dann untergeht, ist es für das Kind spannend zu sehen, welches Material auf dem Wasser schwimmt. Lernen ist dann sinnvoll, wenn neue Informationen mit Dingen in Beziehung treten, die bereits bekannt sind.

Besonders sinnvoll ist vor allem auch die Sprache. Sprechen Sie viel mit Ihrem Baby und begleiten Sie Ihre Taten mit Worten. Noch schöner ist natürlich das Singen. Gemeinsames Singen stärkt nicht nur die Bindung zum Kind, sondern auch dessen Sprachentwicklung. Spielen Sie auch mit der Lautstärke Ihrer Stimme. Ihr Baby wird es spannend finden, wenn Sie z. B. die letzte Strophe eines Liedes flüstern.

Die Welt entdecken

Das Interesse an verschiedenen Materialien und Spielzeugen verändert sich im ersten Lebensjahr. Achten Sie auf altersgerechte Anregungen. Während Babys ihre Erfahrung anfangs vor allem mit dem Mund machen, wird sich Ihr Kind ab etwa dem 10. Monat vor allem für Dinge interessieren, bei denen es die Hände benötigt. Gegenstände werden ausdauernd inspiziert, nach allen Seiten gewendet und sorgfältig betastet. Sobald Ihr Kind beginnt sich fortzubewegen, wird es die Umgebung, in der es lebt, genau erforschen.

Erlauben Sie ihm Zugang zu verschiedenen Gegenständen und Aktivitäten.

Wichtig: Versuch- und Irrtumsprinzip: um zu lernen und zu verstehen, müssen Dinge ausprobiert werden.

  • Bunte Becher und Schüsseln lassen sich mit kleineren Dingen oder auch Wasser füllen.
  • Mit Kochlöffel und Töpfen kann man interessante Geräusche machen.
  • Für ein Baby ist es immer wieder spannend, Spuren mit Stiften und Pinsel auf Papier zu hinterlassen.
  • Klopapierrollen ab- und wieder aufzurollen fördert das kindliche Verständnis und die Geschicklichkeit.

Spielmaterial sollte zum Spielen einladen, immer wieder spannend bleiben und die sich entwickelnde Autonomie unterstützen. Im 2. und 3. Lebensjahr ist das Bauen und Stecken im Vordergrund. Ihr Kind will nachmachen und ausprobieren, was es bei Ihnen sieht. Besonders wertvolle Spiele sind zu dieser Zeit Bücher, Puzzles, Bauklötze und Duplosteine.

  • Klettern stärkt die Muskeln und das Selbstvertrauen. Jede Möglichkeit dies auszuprobieren, macht Ihr Kind sicherer und trittfester.
  • Bilder aus alten Katalogen ausschneiden oder ausreißen ist spannend und fördern motorischen Fähigkeiten.
  • Binden Sie Ihr Kind in alltägliche Tätigkeiten mit ein: Staub saugen macht Spaß und fördert die Geschicklichkeit, selbstgeschnittenes Obst und Gemüse schmeckt nicht nur besser, sondern fördert die Motorik und den Umgang mit einem Messer.

Nehmen Sie sich dabei folgendes Zitat von Konfuzius zu Herzen:

„Sage es mir und ich werde es vergessen. Zeig es mir und ich werde mich daran erinnern. Lass es mich tun und ich werde es verstehen.“

Wichtig zu Unterstützung der Neugier ist auch die Bewegungsfreiheit des Kindes. Denken Sie schon im Säuglingsalter daran. Wippen, Maxi Cosis oder zu kleine Laufställe können die natürliche Neugier und die Tendenz zum Forschen hemmen. Bestimmte Denkfähigkeiten entstammen den spontanen Bewegungen von Babys, so zum Beispiel die Wahrnehmung von Entfernungen, die Geschwindigkeit, die Zeit und das räumliche Vorstellungsvermögen. Gestalten Sie Ihre Wohnung so, dass Ihr Kind genug Platz und Sicherheit zum Herumkrabbeln und -gehen hat.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist auch, dass der Fernseher eine angemessene Stimulation oder Lernhilfe sei. Genau das Gegenteil ist der Fall. Kinder lernen am allerbesten durch praktische Aktivitäten, durch Erforschen, Ausprobieren und Bewegung.

Geben Sie Ihrem Baby die Möglichkeit, frei zu lernen, zu forschen und auszuprobieren. Wenn Sie ihm zusätzlich angemessene Aktivitäten und Spielmaterialien bieten, welche seinem Entwicklungsstand entsprechen, kann Ihr Kind die Fähigkeiten und das Wissen erwerben, das ihm die Grundlage für alles weitere Lernen gibt. So kann die Entwicklung des Babys nachhaltig gefördert werden.

 

Für Peter Pelikan e.V. schrieb: Veronika Giesinger, Pädagogin (Mag.), integrative Eltern-Säuglings-Kleinkind Beraterin und entwicklungspädagogische Beraterin.

 

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